Neben den genannten gesundheitlichen Folgen hat diese Dauerbelastung auch Auswirkungen auf das gesellschaftliche Miteinander. Durch die Inflation sind in allen Lebensbereichen die Kosten angestiegen. Die Frage der Existenzsicherung ist in die Mitte der Gesellschaft gerückt. Immer mehr Menschen sind komplett oder teilweise auf staatliche Unterstützungsleistungen angewiesen. Immer mehr werden in absehbarer Zukunft auf diese Angebote zurückgreifen müssen. Das führt dazu, dass soziale Unsicherheiten steigen, dass sich die Unterschiede zwischen sozialen Gruppen ausweiten und sich die eigenen Lebensumstände unverschuldet verändern können. Gleichzeitig werden die Auswirkungen des Klimawandels von Jahr zu Jahr immer sichtbarer – auch bei uns in Schleswig-Holstein. Hinzukommt die Abnahme der Biodiversität, hervorgerufen durch den Klimawandel, die Nutzungsintensivierung in der Landwirtschaft, Entwässerung, Versiegelung und die Intensität der Meeresnutzung.
Alle Generationen und nahezu alle Bereiche der Gesellschaft sind davon betroffen und in dieser Zeit wird sichtbar, wie stark die sozialen Systeme gefordert werden und welche Bedeutung der Sozialstaat aktuell hat aber auch dass der Staat gefragt ist, die Leitplanken für die Bekämpfung der Klimakrise vorzugeben.
Die soziale Sicherung ist eine der zentralen Aufgaben des Staates. Dadurch soll Gerechtigkeit geschaffen, der Zusammenhalt unserer Gesellschaft gestärkt und Verlässlichkeit in Krisenzeiten geschaffen werden. Soziale Sicherungen und die Förderung des gesellschaftlichen Zusammenhaltes sind die Elemente, die wesentlich sind, um uns gegen demokratiefeindliche Bestrebungen aufzustellen und das Vertrauen in demokratische Strukturen zu erhalten. Dieser Anspruch und diese Aufgabe gilt es für alle Menschen und zu jeder Zeit zu gewährleisten.
Jahrzehntelang wurde die Klimakrise nicht ernst genommen und/oder Maßnahmen dagegen aktiv behindert. Die kommenden Jahre sind die letzte Möglichkeit, Maßnahmen zu ergreifen, um nachfolgenden Generationen einen lebenswerten Planeten zu übergeben. Kürzung im Bereich des Klima-, Umwelt- und Naturschutzes wären deshalb fatal für Mensch und Wirtschaft.
Allerdings müssen wir anerkennen, dass viele Menschen „krisenerschöpft“ und verunsichert sind. Populist*innen machen sich das zunehmend zunutze und rücken Teile der Gesellschaft stärker in Richtung nationale Abschottung, Nationalismus und Egoismus, mit der Folge, dass die sozialen Strukturen, die den „Kitt“ unserer Gesellschaft ausmachen, auf eine harte Probe gestellt werden.
Soziale Arbeit, Ehrenamt, Miteinander und Gemeinschaft sind dabei wichtige Elemente, ohne die unsere Gesellschaft nicht existieren kann. Und gerade in diesen Zeiten kommt es stärker denn je auf diesen gesellschaftlichen Zusammenhalt an.
Schleswig-Holstein hat in den vergangenen Jahren viel Geld in die Hand genommen, um die finanziellen Folgen der Corona-Pandemie, die Auswirkungen des Ukraine-Krieges abzufedern und den Klimaschutz im Land voranzubringen.
In diesen Krisen hat sich gezeigt, wie wichtig ein aktiver, handelnder, investierenden und stützender Staat ist. Gerade mit begrenzten Mitteln ist es daher um so wichtiger, dass wir unsere Prioritäten bewusst und klar setzen.
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